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Praxis für klassische Homöopathie Mahalia Müller-Boehm

Behandlung in der Homöopathie

Die grundlegende  Frage lautet nicht: „Was hat der Patient?“ sondern vielmehr „Wie hat es dieser Mensch?“ Jeder Patient, egal ob groß oder klein, ist unabhängig von der Diagnose eine einzigartige , individuelle Persönlichkeit.

Es wird schon erkennbar, dass die Diagnosen für die Homöopathie nicht so wichtig sind, jedenfalls nicht für die Arzneimittelfindung.

Stattdessen kommt es darauf an zu verstehen, wie sich das Kranksein individuell äußert. Oder nach Hahnemann: wie sich die verstimmte Lebenskraft im Inneren eines Menschen nach außen in wahrnehmbaren Symptomen und Krankheitszeichen darstellt.

Diesem Ziel dient die Patienten-Befragung, die Anamnese.

Anamnese

Das griechische Wort anámnēsis, bedeutet „Wieder-Erinnerung“. In der Medizin wird es als Bezeichnung für die Krankengeschichte benutzt.

In der homöopathischen Behandlung kommt der Anamnese eine wesentliche Bedeutung zu. Der Patient wird an seine Krankengeschichte erinnert und aufgefordert immer detaillierter zu berichten.

Da die Ausführlichkeit der Beschwerde in ihrer charakteristischen Besonderheit erkannt werden muss, kommt es auf Vollständigkeit und Genauigkeit an, wie auch auf die Art und Weise, wie die Krankengeschichte geäußert wird.

Neben den momentanen Beschwerden sind auch die früheren Erkrankungen, mit ihren Auswirkungen auf das Lebensgefühl von Bedeutung. Es werden mögliche Zusammenhänge von Kopf zu Fuß abgefragt. Auch können Erkrankungen innerhalb der Familie wichtige Hinweise geben.

Dieses Erstgespräch dauert in der Regel 1 ½ oder 2 Stunden.

Öfters sind die Patienten überrascht so umfangreich über die Erkrankung gesprochen zu haben, meist sie sind vorher aber auch nicht so ausführlich befragt worden. Aus dem individuellen Bild der Symptome, ergibt sich ein Muster, ähnlich wie bei einer Arzneimittelprüfung.

Schon durch dieses Gespräch sehen manche Patienten einiges in ihrem Leben mit anderen Augen.

Bei einer akuten Behandlung dauert die Erstanamnese normalerweise nicht so lange. Dafür sollte die Rückmeldung und Kontrolle nach der Arzneigabe häufiger stattfinden und die Kontrolle engmaschiger erfolgen.

Die Genesung sollte deutlich absehbar sein.

Causa - Äthiologie

Hierunter verstehen wir auslösende Faktoren, welche die Beschwerden auslösen.

Die Ursache einer (natürlichen) Erkrankung ist die Störung der Lebenskraft. Diese sorgt im gesunden Menschen für die Harmonie aller Körpervorgänge. Die Ursache der Krankheit liegt auf dynamischer Ebene. Somit sind nicht Viren oder Bakterien die Ursache der Krankheit, sondern die geschwächte Lebenskraft.

Das ist der Grund, dass nicht jeder bei einer Grippewelle erkrankt.

Somit hat das Erscheinen von Krankheitssymptomen mit der geschwächten Lebenskraft zu tun.

Was ist ein Symptom?

Krankheitszeichen werden als Symptome bezeichnet. Jede Veränderung im Befinden eines Menschen, im Zusammenhang mit einer Erkrankung, kann als Symptom definiert werden.

Damit wird meist der Beginn einer Krankheit gesehen, d.h. es gibt Veränderungen bei Beschwerdebeginn. Unter Umständen verschwinden aber auch manchmal Beschwerden. Auch das ist eine Veränderung und somit per Definition ein Symptom.

Zur homöopathischen Behandlung einer Erkrankung sind die Symptome der dazugehörenden Krankheit wichtig.

Besonders in der akuten Krankheit sind sie, unabhängig von anderen Problemen, besonders zu untersuchen.

Bei einer chronischen Erkrankung, sind für die Behandlung auch komplexere Zusammenhänge der Symptome zu untersuchen.

Prinzipiell ist ein Symptom aus drei Anteilen zusammengesetzt:

Dem Ort, wo die Beschwerde lokalisiert ist.

Der Empfindung, wie sich die Beschwerde anfühlt.

Den Modalitäten, Faktoren, welche die Beschwerde beeinflussen.

Die Symptome, welche diese Anteile abdecken, werden vollständige Symptome genannt. Je mehr Symtome so herausgearbeitet werden können, desto sicherer wird die Wahl der Arznei gelingen.

Modalitäten

Die Faktoren, die eine Beschwerde in irgendeiner Weise beeinflussen können.

Wir unterscheiden Modalitäten in Bezug auf:

Allgemeines:

• Welche Faktoren rufen Beschwerden hervor?
• Welche lindern, verbessern oder verschlechtern die Beschwerden?

Möglich sind: Lage/-veränderung, Bewegung, Druck, Wetter, Temperatur Anwendungen, Essen/Trinken, Gerüche, Geräusche, Licht, Schlaf oder Aufenthaltsort… oder jede andere Bedingung, die im Zusammenhang mit der Beschwerde beobachtet werden kann.

Zeit:

• Wann tritt die Beschwerde auf?
• Wann ist sie am stärksten?
• Gibt es eine Regelmäßigkeit, einen zeitlichen Rhythmus?

Ort:

• Wie ist die Ausdehnung, Erstreckung oder Ausstrahlung der Beschwerde?
• Ist eine Seite besonders betroffen, oder ändert sich die Seitenbeziehung?
• Gibt es zu den Symptomen zusätzliche begleitend auftretende Beschwerden?
• Oder wechseln sich die verschiedenen Beschwerden gegebenenfalls ab?

Verlauf

Viele Patienten, die zum ersten Mal eine homöopathische Arznei einnehmen, sind erstaunt, dass das winzig, kleine Globuli, was ihnen verabreicht wird, alles ist. Und dann nichts mehr.

Es geht in der Homöopathie eben nicht um einen definierten Wirkstoff, in bestimmter messbarer Konzentration, sondern um einen dynamischen Impuls, eine Information, die den Organismus zur Selbstheilung anregt.

Antidotierung

Das Antidot lat. antidotum „Gegenmittel, Gegengift“ ist ein (stoffliches) Gegenmittel zu Giften, Medikamenten oder anderen Substanzen, die auf einen Organismus Einfluss nehmen.

Fragen, ob man während einer homöopathischen Behandlung Kaffee trinken, oder Zahnpasta mit Menthol benutzen darf, sehe ich eher gelassen, da der „feinstoffliche Reiz“ einer potenzierten Arznei den Impuls auf einer ganz anderen Ebene setzt als die Ursubstanzen.

Im Zweifelsfall werden begleitende therapeutische Empfehlungen mit der Verordnung einer Arznei ausgesprochen.

Was passiert nach Einnahme der Arznei?
Wie lange dauert die Behandlung?
Wann muss die Arznei wiederholt werden?

Für diese Fragen gibt es keine einheitliche Antwort, es ist auch hier individuell verschieden.

Es gibt keine Pauschalantwort, sondern nur die auf den Einzelfall abgestimmte Antwort.

Ein paar Regelmäßigkeiten ergeben sich aus der Frage: ist es eine akute oder eine chronische Erkrankung?

Akute Behandlung

Die spezifischen Merkmale sind: Der Verlauf ist schnell und selbstlimitierend. Das bedeutet, hier ist ein akutes Krankheitsgeschehen, beginnend aus dem Wohlbefinden heraus, mit relativ rascher Entwicklung der Symptomatik,einem natürlichen Verlauf und mit einem kritischen Höhepunkt.

Anschließend folgt mit oder ohne Behandlung, entweder die vollständige Ausheilung oder, im schlimmsten Fall, der Tod.

Eine "akute Erkrankung" sagt noch nichts über den Schweregrad aus, denn darunter fallen sowohl einfache oberflächliche Schürfwunden, Erkältungen, unspezifische Erkrankungen; als auch Infektionskrankheiten, schwere Seuchen oder lebensbedrohliche Verletzungen.

Die Wirkung der homöopathischen Arznei tritt in der Regel schnell ein, die Schwere der Erkrankung wird deutlich abgemildert, Komplikationen werden vermieden und der Verlauf der Erkrankung wird erheblich abgekürzt. Das Wiederherstellen des Wohlbefindens des Patienten geht deutlich schneller von statten.

Das kann mit einer einzelnen Arznei gelingen, die manchmal wiederholt werden muss, oder mit einer Reihe aufeinanderfolgenden Arzneien.

Patienten, die bereits eine Konstitutionsbehandlung bekommen haben, erhalten häufig auch in akuten Krankheiten das für sie analysierte Arzneimittel, welches in akuten Situationen stabilisierend wirkt.

Chronische Behandlung

Das Merkmal der chronischen Krankheiten ist, dass sie über einen langen Zeitraum verlaufen und immer weiter zunehmen.

Sie haben also, im Gegensatz zu den akuten Krankheiten, einen Spontanverlauf, der gekennzeichnet ist von langfristiger Verschlechterung und stetem Voranschreiten.

Der Organismus schafft es nicht von allein, das Krankheitsgeschehen zu überwinden, um zur Gesundheit zurück zu finden. Er benötigt, aus welchen Gründen auch immer, dafür Unterstützung von außen.

Auch hier ist noch nicht gesagt, wie schwerwiegend eine chronische Erkrankung ausgeprägt ist. Es ist eine große Bandbreite der Erkrankungen möglich, von harmlos, oberflächlich bis sehr stark beeinträchtigend und möglicherweise lebensbedrohlich.

Hier ist es besonders wichtig alle möglichen Einflüsse und Reaktionsmuster des kranken Menschen zu verstehen.

So ist es eben wichtig die individuellen Faktoren zu erkennen, die sich ursächlich auslösend, verstärkend oder lindernd auswirken und so auf die ganze Person einen Einfluss haben.

Die Krankheitsprozesse lassen sich oft lange zurückverfolgen, manchmal schon in Zeiträume weit bevor die aktuell chronische Krankheit ausgebrochen ist.

Manchmal gab es ein primäres Ereignis, auf das sich die gesamte Entwicklung der chronischen Erkrankung zurückzuführen lässt.

Diese Krankheitsentwicklung heißt es rückgängig zu machen. Dafür ist Geduld und Zeit nötig, akute Erkrankungen durch andere Einflüsse können auftreten. Es erfordert auch Vertrauen, wenn es erneut zu Rückschlägen kommt. Die Hindernisse müssen erkannt werden, dafür ist der Therapeut als Begleiter geschult, diesen Weg zu begleiten. Es lohnt sich!

Erstreaktion

Wenn ein Mensch eine potenzierte, homöopathische Arznei – also eine, seinem Leiden ähnliche, Arznei – einnimmt, reagiert er auf diesen dynamischen Reiz in der ihm eigenen individuellen Empfindlichkeit seines Körpers. Die Lebenskraft schwingt sozusagen, durch den homöopathischen Arzneiimpuls zurück und diese Reaktion wird als Erstreaktion bezeichnet.

Die Folge ist, dass die Erstwirkung im Sinne der Krankheitssymptome eines Patienten verläuft, das heißt, dass diese sich kurzfristig sogar verstärken können. Darauf reagiert der Patient dann mit der Gegenregulation. Damit wird nicht nur die Erstreaktion aufgehoben, sondern auch die Krankheitsdynamik, die zur Arzneiverordnung geführt hat.

Die Gegenregulation ist dann die Nachwirkung des Arzneimittels.

Nimmt ein Patient die Reaktion entsprechend der Empfindlichkeit der speziell für ihn analysierten Arznei wahr, sind wir Therapeuten froh über diese deutlichen Zeichen. Denn sie ist sozusagen der Hinweis dafür, dass eine Resonanz stattgefunden hat!

Dies lässt sich mit einem Kieselstein vergleichen, der auf eine ruhige Wasseroberfläche geworfen wird auf der nun Wellen entstehen. Sehen wir nun die sich ausbreitenden Ringe, wissen wir, dass etwas die Wasseroberfläche durchdrungen hat und sozusagen die Ursache dieser Wellenbewegung war. So ist es auch in der Behandlung. Jetzt heißt es die Nachwirkung, die Heilreaktion abzuwarten.

Die sogenannte „Erstverschlimmerung“ spukt noch in den Köpfen der Leute herum.

Es kann in manchen Fällen zu einer kurz andauernden deutlichen Verstärkung der Symptome kommen. Meist ist in solchen Fällen die Arznei nicht hoch genug potenziert eingenommen worden. Das kann in der Regel aber schnell durch eine anschließend modifizierte Wiederholungsgabe abgemildert werden.

Folgegespräch

In einem Folgegespräch, wird vom Patienten die Wirkung der gegebenen Arznei berichtet. Er beschreibt die beobachteten Reaktionen und den Verlauf der Symptomatik.

In der Regel wird der Folgetermin schon nach der Erstanamnese ausgemacht, er findet meist in einem Zeitraum von 4 – 6 Wochen nach der Arzneieinnahme statt.

 

Im Verlauf einer homöopathischen Behandlung sind die Folgetermine oft auch telefonisch möglich. Sie werden je nach Entwicklung des Heilungsprozesses sporadisch nötig sein.

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